Ein abwechslungsreicher Speiseplan für Schildkröten

Bei der Erstellung eines Speiseplans für Landschildkröten ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Futter hauptsächlich aus grobem Pflanzenmaterial besteht. Sie brauchen eine ballaststoffreiche und niedrig-proteinige Ernährung. Fleisch oder ähnliche proteinreiche Nahrungsmittel sind auf lange Sicht für diese Arten schädlich und können zu gesundheitlichen Problemen führen.

Ein ausgewogener Speiseplan kann aus wilden Pflanzen, Gemüse und nur in Ausnahmefällen auch aus einer Beimischung an Früchten bestehen. Im Folgenden ist ein mehrtägiger Speiseplan dargestellt, der im Hochsommer, dass heißt an warmen, sonnigen Tagen, für eine 15 -köpfige Schildkrötenfamilie verwendet werden kann. Zu beachten ist, dass die Portionsgrößen variieren können, abhängig vom Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau jeder Schildkröte. Bei einer ausgewogenen Fütterung sollte es nicht zur  „Überfütterung“ von Schildkröten kommen können, das heißt Übergewicht und Gesundheitsprobleme aufgrund der Fütterung sind nicht zu befürchten. Überflüssiges Futter bleibt einfach liegen und wird in der Sonne trocken. Auch trockene Gräser können dabei noch schmackhaft sein und müssen nicht sofort entfernt werden.

Das Sammeln des Futters wird bei uns stets mit der Hunde-Auslaufrunde verbunden.

In der Regel gibt es bei uns 2 bis 3 Fütterungszeiten pro Tag. So haben sie bereits ein vorbereitetes „Frühstück“ dazuliegen, wenn sie morgens aufstehen. Mittags gibt es nochmals „Nachschub“ und an sonnigen Tagen freuen sich die Tiere nachmittags über eine weitere Fütterungsrunde.

Sammeln frischer Kräuter für die Schildkröten; Bild von Kasjan Farbisz auf Pixabay

So könnte der Speiseplan beispielhaft aussehen:

Tag 1:

            • 1 kg Löwenzahn gemischt mit Weiß- und Rotklee, Wegerich
            • Kleine Extra-Zugabe: etwas Karotten (nur eigene Ernte)

Tag 2:

            • 1 kg Brennnessel gemischt mit Vogelmiere und Stiefmütterchen
            • Kleine Extra-Zugabe: etwas Gurke (nur eigene Ernte)

Tag 3:

            • 1 kg Rauke gemischt mit Spitz- und Breitwegerich sowie Gäneblümchen
            • Kleine Extra-Zugabe: etwas Tomaten (nur eigene Ernte)

Tag 4:

            • 1 kg Erdbeerblätter/-pflanzen gemischt mit Luzerne und Löwenzahn
            • Kleine Extra-Zugabe: etwas Erdbeeren, sofern die verfütterten Erdbeerpflanzen bereits Früchte besitzen

Es ist wichtig, dass ein breites Spektrum an Pflanzen angeboten wird, um sicherzustellen, dass die Schildkröten alle benötigten Nährstoffe erhalten. Es ist auch ratsam, das Futter mit Kalzium zu bestreuen, um sicherzustellen, dass sie genug für den Aufbau und die Erhaltung ihrer Panzer bekommen.

Obst sollte nur sehr selten und in kleinen Mengen angeboten werden, da es zu Durchfall und zur vermehrten Bildung von Darmparasiten führen kann. Giftige Pflanzen im Revier sind meist kein Problem, da die Schildkröten diese Pflanzen selbst meiden. Hingegen ist es wichtig, sicherzustellen, dass alle Pflanzen, die man den Schildkröten anbietet, frei von Pestiziden und anderen Chemikalien sind.

Schildkrötenfutter

Abwechslung als eine tägliche Herausforderung

Das Sammeln frischer Kräuter kann gerade in Berlin im Sommer eine Herausforderung werden.

Inhaltsstoffe

Ein Hauptgrund für die Vielfalt der Pflanzen in der Ernährung der Schildkröten ist die Gewährleistung einer ausgewogenen Ernährung. Obwohl viele Pflanzen ähnliche grundlegende Nährstoffprofile haben, können bestimmte Pflanzen spezifische Vitamine, Mineralien und andere Nährstoffe in höheren Mengen enthalten. Durch das Anbieten einer Vielzahl von Pflanzen kkann sichergestellt werden, dass die Schildkröten eine breite Palette von Nährstoffen erhalten.

Hier sind wichtige Inhaltsstoffe der genannten Pflanzen:

  • Löwenzahn: Reich an Vitamin A, C und K sowie Kalzium und Eisen. Diese Pflanze ist auch reich an Ballaststoffen.
  • Gänseblümchen: Sie sind eine gute Quelle für Vitamin C und enthalten auch einige Ballaststoffe.
  • Brennnessel: Sie sind eine ausgezeichnete Quelle für Eisen, Kalzium und Vitamin A.
  • Klee: Klee ist reich an Proteinen und enthält auch eine gute Menge an Kalzium und Phosphor.
  • Rucola: Reich an Vitamin A, C und K und enthält auch Kalzium.
  • Spitzwegerich: Eine gute Quelle für Vitamin C und Ballaststoffe.
  • Mangold: Reich an Vitaminen A, C, K und E, sowie Magnesium, Kupfer, Mangan, Kalium und Eisen.
  • Radicchio: Enthält Kalium, Vitamin C und Folsäure.
  • Erdbeerblätter: Reich an Vitamin C und enthalten Antioxidantien.
  • Endivie: Enthält hohe Mengen an Vitaminen A und K, sowie moderate Mengen an Vitamin C und Folsäure.
  • Basilikum: Enthält Vitamin K, Eisen, Kalzium und Vitamin C.
  • Weißklee: Enthält Proteine, Phosphor, Kalzium und Vitamin C.
  • Hibiskusblätter und -blüten: Sie sind reich an Vitamin C, und die Blüten enthalten auch Antioxidantien.
  • Luzerne (Alfalfa): Sie ist reich an Proteinen und enthält auch Vitamin K, Vitamin C, Kalzium und Eisen.

Zusätzlich zum Nährwert kann die Bereitstellung einer Vielzahl von Pflanzen dazu beitragen, das Interesse der Schildkröten aufrechtzuerhalten. Wie bei Menschen kann das Essen der gleichen Nahrung Tag für Tag langweilig werden und zu einer Abnahme des Appetits führen. Durch das Anbieten verschiedener Pflanzen kann das Interesse der Schildkröten an ihrer Nahrung aufrecht erhalten werden.

Es ist wichtig, diese Pflanzen nur als Teil einer ausgewogenen Ernährung anzubieten, die eine Vielzahl von verschiedenen Pflanzenarten umfasst. Keine dieser Pflanzen sollte die Hauptnahrungsquelle für die Schildkröten sein, sondern sie sollten zusammen mit anderen Pflanzen angeboten werden, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Durch das Anbieten einer Vielzahl von Pflanzen können Sie das Risiko einer übermäßigen Aufnahme bestimmter Nährstoffe minimieren.

Hinweis bei erforderlicher Ernährungsumstellung

Schildkröten, die bisher einseitig ernährt worden sind, „wollen“ oder vielmehr „können“ ihr Ernährungsverhalten nicht ruckartig ändern.

  • Das kann man sich vielleicht auch analog zum Menschen vorstellen. Wer gern Süßigkeiten isst, möchte auch nicht von heute auf morgen darauf verzichten, obwohl es eindeutig gesünder wäre.

Bei Schildkröten ist der beste Zeitpunkt für eine radikale Ernährungsumstellung der Zeitpunkt direkt nach der Winterruhe. Innerhalb eines Sommers sollte eine erforderliche Ernährungsumstellung langsamer und immer mit viel Augenmaß erfolgen.

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